letzte Kommentare: / "weil Design keinen... damals / Da sind wir uns... froschfilm / Ich dagegen glaube,... c. fabry | |
05
Januar
Toni Erdmann
Der Film Toni Erdmann wird mit Lob und Preisen überschüttet und gilt als Komödie. Dabei will er vermutlich gar keine sein. Er macht schon vieles sehr richtig - besonders das, was in deutschen Filmen oft grauenhaft daneben geht: Er trifft überall den Ton, auch in seinen Bildern. Seine Komik zieht er, soweit sie dann doch vorhanden ist, aus der Mischung aus sehr genauer Abbildung und völliger Absurdität, die sich den platten Effekt aber immer verkneift. Und sowas kommt bei Kritiker ja jedes Mal gut an, nur wird es dadurch meist nicht lustiger, Subtilität und Komik vertragen sich nicht. Eher anders rum: Wer lustig sein will, muss es wagen, platt und banal zu wirken, da kann dann durchaus Raum für Hintergedanken und Metaebenen sein. Im Film soll der Vater ein Scherzbold sein, die Art wie er spricht, ist aber leise und verhuscht. Das passt nicht, das passt vermutlich absichtlich nicht, aber es ist nicht zum Lachen.
Nun gibt es ja auch verhuschte Scherzbolde, über die man nicht so richtig lachen kann, auf deren Scherze meist betretenes Schweigen folgt. Solche Leute sind einerseits sympathisch, gleichzeitig aber auch furchtbar, wie Maren Ade sehr gut zeigt - auch anhand seiner ins andere Extrem missratenen Tochter.
Aber Sie haben Recht: Eine Komödie ist das nun wahrlich nicht. Manchmal habe ich das Gefühl, dass heutzutage alles, was nicht eindeutig ein Drama oder ein Actionfilm ist, als Komödie gilt - so kommt man leichter mit verstörenden Absurditäten klar.
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