letzte Kommentare: / "weil Design keinen... damals / Da sind wir uns... froschfilm / Ich dagegen glaube,... c. fabry


28
September
Raufasermuseum
Wir fahren mit dem Regionalexpress von Berlin nach Ingolstadt, ich wundere mich, wie nah das ist. Dort besuchen wir das Haus von Don Alfonso, alle Türen stehen offen, im dunklen Haupthaus schauen wir uns um, werfen dann aber unsere Sachen auf ein Bett im neueren, helleren Nebengebäude. Wir schauen nochmal tiefer ins Haupthaus, treffen dort Andrea Diener und den Don, der einen kumpelhaft bayerischen Zungenschlag hat und uns durch Haus und Garten führt. Über seinen Brunnenanlagen muss ich klettern, zu reizvoll ist das schwimmende Gestänge, welches er dort installiert hat. Das Nebenhaus sei ursprünglich sozialer Wohnungsbau aus den sechziger Jahren gewesen, die Stadt wolle jetzt ein Museum daraus machen und mit vier Flutlichtern die historische Raufasertapete beleuchten. Das er nicht lache, niemals werde er das zulassen.

 
 
22
September
Avocadoverarmung
Dass Avocado-Brot immer dick, krustig und gestohlen oder geschenkt ist. Kaufen würde ich das ja niemals.

 
 
17
September
Jugendwort "Nin"
Wir saßen in meinem alten Wohnheimszimmer, für das ich noch immer die 163 Euro Miete zahlte, um mir den Luxus einer Zweitwohnung zu gönnen. Die jungen Kollegen kamen von einem Badespaß, dessen Hauptattraktion daraus bestanden hatte, sich von einer ungewöhnlichen breiten und starken Fontäne meterweit in die Luft schleudern zu lassen. Dabei filmte man sich, naturgemäß, mit einer GoPro Kamera. Beim Betrachten der Filme lobte man sich kreischend: "Ey, voll Nin!"

 
 
14
August
Lübeck
Ich hatte mir in den Finger geschnitten und sollte in die Klinik, um eine Blutvergiftung zu verhindern, das Radio berichtete. Dr. Astrid Schneider hatte ihr Sprechzimmer im siebten Stock der Uniklinik Lübeck, dorthin konnte man nur mit einem gusseisernen Fahrstuhl gelangen, der frei in dem ehemaligen Treppenhaus schwang. Das siebte Stockwerk war eingerichtet wie ein Partykeller der siebziger Jahre. Voll mit schweren, dunklen Holzmöbeln, Rauch und grünlichen Wandteppichen. Im Wartezimmer saß ein Seniorenpaar und bat mich, seinen Tee noch trinken zu dürfen, bevor ich dran war. Statt der Mappe mit den Klinikunterlagen fand ich leider nur Weihnachtsgeschenke für meinen Onkel.

 
 
12
August
Zündeln
Ich bin mit Freunden bei einem Freund, wir probieren seine Virtual-Reality Brille aus. Bei dem Spiel muss ich als erstes sein Regal anzünden, finde auch ein Feuerzeug, aber nichts will richtig brennen. Den Zucker habe ich sinnlos verschmolzen, nichts konnte Feuer fangen. Das Salz brennt nicht. Die Tempotaschentücher sind zu feucht.
Danach schwebe ich federleicht über den Ulmer Münsterplatz und bewundere die Grafik.

 
 
16
Mai
Detailverliebt
Es sagte der Philosophieprofessor in heiterer Runde: "Dann kommt da wieder der froschfilm (jaja, so heiße ich aufgrund eines Unfalls im Netz jetzt wohl) und erzählt alles bis ins letzte schlüpfrige Detail."
Ich antworte ihm schlagfertig: "Wenn man es geschafft hat, bei einem Philosophieprofessor als detailverliebt zu gelten, ist man wohl gut."

 
 
19
April
Feuilleton
Jürgen Dollase versuchte sich mit dem Künstlernamen Oridikus Dollase als Feuilletonist.

 
 
13
April
Schwabe
Michi Beck ist, wie ich, ein anständiger Schwabe, der sein Diensthandy nicht für private (Test) Anrufe nutzen würde. "Des wär irgendwie falsch, des macht mer ned." Ich verstehe ihn, aber bei einer Flatrate und der Genehmigung des Arbeitgebers gibt sich die schwäbische Reserviertheit nach ein paar Jahren dann bestimmt auch bei ihm.

 
 
04
Februar
Das Nächste
Man hatte eine Baufläche genutzt und dort aus Holz Gänge und Räume aufgebaut, aber nicht im gemütlichen Abenteuerspielplatzstil des Kater Holzig und auch ohne Eintritt - es waren eher nur die nötigsten Verschalungen, um einen Raumeindruck zu erzeugen und im inneren gelbes Licht, Wummern und Quietschen, Neonröhren auf dem Boden. Es waren Menschen da, in einem größerem Raum tanzten auch manche, weiter hinten im Gang liefen nur einzelne Gestalten - die Stimmung war auch milde bedrohlich, wie bei jedem Ort des Nachtlebens, der etwas auf sich hält. Es war zu jeder Zeit klar: Das hier ist das nächste Ding, auf das ich gewartet habe. Es war von einem Künstler dort aufgestellt, der bereits mit anderen Dingen gut Geld verdient hatte, er brauchte hier nicht den großen Erfolg, er wollte Stimmung erzeugen und nicht zu viele Menschen. Daher auch der provisorische Charakter, lange würde die Anlage nicht bestehen. Wie alt dieses Konzept der Exklusion war, fiel mir bei der geschickt erzeugten Magie und meiner Freude, dass ich Teil dieser Sache sein durfte, gar nicht auf.

 
 
01
Januar
The great Stink
Es riecht nicht gut. Mein Sohn nennt das missdünstig.

 
 
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Last update: 10. Jan, 09:22
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