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12
März
Verrücktheiten
Mal wieder zum Thema Verrücktheit. Freunde und Familie attestieren mir einen hohen Grad derselben, gerade noch so hoch, dass ich diese Einschätzung als Kompliment aufnehmen kann. Normal sein will ich nicht, das weiß auch der Freund, der mich scherzhaft als völlig normal bezeichnet.
Es gibt gute und schlechte Arten der Verrücktheit. Neulich besuchte mich ein Mensch, den ich seit Schulzeiten kenne. Er ist ebenfalls offensichtlich mindestens milde verrückt, hat unübliche Ansichten und einen ebensolchen Lebenslauf. Trotz der grundsätzlichen Sympathie für derartige Normabweichungen empfinde ich den Herrn, so muss man Männer in unserem Alter wohl nennen, nicht als angenehmen Gesprächspartner. Das liegt an einer Eigenschaft, die mir ebenfalls nachgesagt wird. Er starrt, oder schlimmer: er stiert.
Was in jungen Jahren noch passioniert und intensiv wirken kann, wirkt ab 40 dann eher debil oder stelzbockhaft.
Das Hauptproblem allerdings: Man kommt von diesem Blick nicht leicht los. Wenn man nicht stieren will, fängt man an zu schielen oder ins Leere zu blicken. Intensiv interessiert blicken zu können ist vorbei.
Beim Besuch des nämlichen Herrn wurde mir klar: Ich wirke auf andere vermutlich wie er auf mich, ich bemerke die Entfremdung, wenn ich neue Leute kennenlerne. Sie halten sich fern, vielleicht fürchten sie mich?
Noch ist es nur eine Ahnung, aber warum sollte das jemals besser werden? Und wer von den neuen Bekanntschaften würde mir jemals die Wahrheit über meine Seltsamkeit sagen? Vieleicht sollte ich wieder schüchtern und introvertiert werden, wie ich es war, bevor ich mich - von Mainstreammedien geschult - gegen Gefühle der Peinlichkeit entschied.