letzte Kommentare: / Volle Zustimmung!... damals / Ist bei mir umgekehrt.... damals / Außer Lesen... froschfilm


29
Mai
Reasons for Kids
Ich hatte mir damals (es ist immerhin knapp 12 Jahre her) von eigenen Kindern auch ein wenig versprochen, selbst wieder mehr Kind sein zu können, kaum das ich es nicht mehr war und meine Freude an Kinderdingen eher verkrampft als lebenslustig wurde. Am Anfang trat das Gegenteil ein: Ich wurde noch erwachsenener, die kindlichen Freuden waren mir ferner als je zuvor. So langsam funktioniert es aber: Die Kinder reißen mich mit und zeigen mir Dinge, die wirklich Spaß machen. Oder andere Dinge machen mir mehr Spaß, wenn man sie mit dem Kind wie zum ersten Mal erleben kann. Ich hatte doch recht.

 
 
27
Mai
Trickbetrug
Ich hatte mir für meinen Sohn eine Fahrt in der Achterbahn erschlichen, indem ich die Strecke rückwärts aufgestiegen war, bis zu einer Langsamfahrstelle, wo wir auf leere Sitze springen konnten, als die Bahn vorbeifuhr.
Der Kartenkontrolleurin fiel zum Glück nicht auf, dass auf meinem Ticket in Form einer Kaffee-Zuckerpackung „Frau Huttemann“ stand. KontrolleureInnen kontrollieren ja oft gar nicht richtig. Daher gab es aber eine zweite Absicherung: Man musste sein Ticket nach der Fahrt am Schalter zurückgeben. Dort sorgte eine Blockchain dafür, dass jedes Ticket auf ewig eindeutig dem Käufer zugeordnet blieb. Doch auch hier gelang es mir, mich neben die offizielle Schlange zu stellen und den Kontrolleuren im Kartenhäuschen mit Blick auf meinen Sohn - der Blick sagte, der Sohne müsse mal - zu bedeuten, dass ich schnell los musste und der Kontrollaufwand sowieso albern war. Ein Nicken erlaubte mir das Ticket unter der Scheibe durchzuschieben und meiner Wege zu gehen.
Wir verließen schnell diesen Ort auf unseren Rädern und fuhren mit milde schlechtem Gewissen eine Allee entlang, durch deren Baumwipfel die Sonne glitzerte.

 
 
26
Mai
Mitleid
Der traurige Trump weint zu dramatischer, star-wars artiger Musik auf einer Matratze am Boden. Er tut mir leid, ich tröste ihn. Zum Herbst werde alles besser und er mache einen "great job". Er erklärt mir weinerlich, dass er eben andere Berater hätte und an welche Ökonomen er glaube. Die Namen sind mir völlig unbekannt.

 
 
25
Mai
Leckerträume
Drei Dinge, die "Leckermälchen" genannt werden:

1. Ein grauer Gummipinguin aus vier Teilen
2. Wenn man nach dem Müsli direkt ein warmes Essen bekommt
3. Wenn man statt Brot in der Vesperbox warmes Essen hat

Dies scheint mir im Traum eine derart wichtige Erkenntnis, dass ich allerlei Anstrengungen unternehme, sie bis zum Aufwachen zu behalten. Zum Beispiele versuche ich sie kopfüber mit Lippenstift in eine weiße Keramikschale zu schreiben. Das Smartphone neben mir zu greifen ist allerdings zu schwierig, denn ich träume ja.

So gerät nach dem Aufwachen einiges durcheinander, Leckermälchen hieß das gesuchte Wort überhaupt nicht. Schon wieder geht der Menschheit eine wichtige Erkenntnis durch unkonzentriertes Träumen verloren!

Und schon wieder tue ich das, was ich an Schriftsteller gerne kritisiere: Andere Menschen mit Träumen langweilen.

 
 
24
Mai
Palin, Palin
Ich wohnte in der WG der Pythons, aus der Zukunft kommend. Sie stümpern noch auf Oxford-Bühnen, alles wirkt sehr hölzern. Beim Geschirrabwasch eröffne ich dem jungen und sehr kleinen Michael Palin, wie erfolgreich seine Gruppe werden wird, beinahe auf einer Höhe mit den Beatles. Er umhalst mich und küsst mich vor Freude ins Gesicht. Ich gemahne, sich das schräge und kantige zu erhalten, es würde selbst dem Erfolg in Amerika nicht im Wege stehen.

 
 
22
Mai
Hyper, Hyper
Ich rede oder schreibe gerne mit Menschen, die man als hyperrational bezeichnen kann, wenn sie keinen Verschwörungstheorien anhängen. Meistens sind das Menschen, die extrem gut informiert sind und messerscharf argumentieren. Welche Lust, welche Freude sie zu lesen und sich mit ihnen auszutauschen. Noch mehr Freude macht die Leidenschaft, die diese Menschen oft auszeichnet. Sie zucken nicht mit den Achseln, sie haben sehr starke Meinungen. Ein Grund könnte sein, dass sie wissen, dass jede Meinung begründbar ist, aber ein Diskussion nur Sinn hat und Spaß macht, wenn man mit Leidenschaft an die Grenzen einer Position geht. Das wäre eine rationale Begründung. Oft scheint es aber echte, emotionale Leidenschaft zu sein, die solche hyperrationalen Menschen antreibt.

Ein Beispiel:
Scott Alexander vom Slate Star Codex Blog über Leute, die in AI kein besonders großes Risiko sehen:

https://slatestarcodex.com/2020/03/02/coronavirus-links-speculation-open-thread/
"This reminds me of all the people saying that AIs are not currently superintelligent, so any discussion that AIs might become superintelligent is just fearmongering. Who are these people? How are they still alive? How do they avoid driving off cliffs? They’re heading towards the cliff face, and their passengers scream at them: “YOU’RE DRIVING TOWARDS A CLIFF!”. And they calmly respond with “We are not falling off the cliff yet, we’re on perfectly level ground, there’s no reason to panic.”

Bemerke, lieber Leser, die Leidenschaft. Bemerke aber auch, wie diese Leidenschaft verunmöglicht, den offensichtlichen Schluss zu ziehen, dass wir vielleicht auf eine Klippe zurasen, diese aber noch hunderte Kilometer entfernt ist.

Diese leidenschaftliche Blindheit für Offensichtlichkeiten ist meine Chance von solch klugen Menschen gehört zu werden.

 
 
19
Mai
Vorbei
So langsam kann keiner mehr was Lustiges oder auch nur Hilfreiches zu diesem Corona sagen, am Anfang waren alle ganz wuschig, jetzt wirkt das Land: tiefenentspannt. Die Gegner nimmt keiner ernst, das Leben ist dank der Lockerungen keine Qual, etwas Geld haben die meisten: wenn sie keinen Urlaub machen und sich nichts kaufen, wird das ein herrlich dösiger Sommer, bis es dann entweder existentiell wird oder langsam wieder wirtschaftlich besser.

 
 
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