letzte Kommentare: / Die gehen nur langsamer... texas-jim / Ich mag solche Filme... froschfilm / "Niemand würde... damals


22
November
Melancholie und Gesellschaft
In meinem kulturellen Gefüge gilt nur Melancholie als richtig deep. Heiterkeit eher als oberflächlich, Witz zumindest verdächtig. Betrübtheit, auch Depression ermöglicht den Anschein von Tiefe, tiefer Verzweiflung, Leiden an der Welt.
Ich will dem Entgegenhalten. Es gibt nichts, was an Heiterkeit oder Witz leichter wäre, oder weniger einsichtsvoll. Ja, eine traurige Grundstimmung erhöht vermutlich die Genauigkeit der Wahrnehmung, die aber oft mit negativen Begleiterscheinungen wie Gedankenschleifen einhergeht und eben nicht zu höheren Erkenntnissen, sondern nur zu noch mehr Trübnis führen. Gute, hilfreiche, tiefe Gedanken benötigen vermutlich sogar stabile, zufriedene Persönlichkeiten als Grundlage. Warum also die Formel Leid ist gleich Tiefe? Eine Idee: Im Leid können sich die Unglücklichen leichter spiegeln und erkannt fühlen. Und vermutlich lesen und schreiben unglückliche Menschen lieber, als dass sie mit anderen Leuten scherzen. Daher zeigen Bücher gerne die Melancholie und weisen sie als Tiefsinn aus, ist Selbstschutz hier der Motor?
Ich rede gegen mein eigenen Intuitionen an:
Ernst ist wichtig und auch überzeugt mich der Satz seit früher Jugend: "Sempre ridere stultorum est." (Immer zu lachen ist der Dummen). Der melancholische Mensch wirkt nachdenklich.
Von Dauerlachen und gegen den Ernst hat aber niemand geredet. Es geht hier um die Wahrscheinlichkeit von geistiger Tiefe und die hängt eben nicht mit Trübsal zusammen, hoffentlich korreliert sie nicht mal damit - ich kenne keine Studien, aber ich muss die Behauptung wagen, solange für das Gegenteil keine Beweise, sondern nur Gefühle vorliegen.

 
 
21
November
Ohrsand
Seit den misheard lyrics und Keks, Alder, Keks liefert Coldmirror zuverlässige Perlen im Netz ab. Übersetzungsfehler sind ollen Kamellen, aber was sie findet ist poetisch und brachial lustig.


 
 
20
November
Große Literatur
Dem Roman "Der Liebhaber" von Maguerite Duras wurde vom Literaturpodcast meines Vertrauens höchstes Lob zu Teil. Selten waren sich die beiden so einige, dass es sich bei einem Buch um große Literatur handeln würde - und dazu noch im Kurzformat, nicht mehr als 120 Seiten. Nach dem Zauberberg also genau das Richtige!
Und es ist wirklich ein großes kleines Buch!
Doch ganz so heiß wie Anselm und Nefeli kann ich den Liebhaber leider nicht lieben.
Was fehlt mir zur großen Liebe?
Entscheidend ist wohl das Ende. Es wird mir zu traumartig meditativ. Das ist immer sehr konsequent und stimmig, aber dieser dauerhaft melancholisch-meditative Tonfall, besonders im letzten Drittel, klang mir doch zu sehr nach besinnlichem Kunstwollen. Gekonntes Kunstwollen zwar, aber ich bin da etwas allergisch oder habe eine zu geringe Aufmerksamkeitsspanne und dürste nach mehr Abwechslung oder Pointierung: das langsame Ausgleiten in Gedanken passt vielleicht zum Leben der Autorin und auch zum Inhalt, aber nicht zu mir. Sehr subjektive Kritik also. Objektiveres Urteil: Große Literatur, insbesondere in der Komplexität der Figuren und ihrer Darstellung mit wenigen klaren Pinselstrichen.

 
 
19
November
Primmi
Man kennt ja Weinsorten und lacht allgemein nicht mehr über Namen. "Martin Semmelrogge" findet man nicht mehr lustig, leider. Bei "Hawesko - Best of Primitivo" musste ich trotzdem lachen und freute mich darob. Mehr sillyness, bittschön!

 
 
18
November
Laurent Tobel
Immerhin habe ich früh genug erkannt, dass die guten Frauen nicht mit Philosophie zu beeindrucken sind. Mit Muskeln auch nicht. Sie sind eher mit zackiger Schlaksigkeit zu betören. Sie lieben zu große Eiskunstläufer, die toben wie Laurent Tobel.

https://www.youtube.com/watch?v=817NhgTYYz4

 
 
17
November
Malmot
Ich, früher Vogel, blöke dem durchnässten Kollegen in Regenhose entgegen und finde mich lustig dabei: "Tja, wer zu spät kommt, den bestraft der Regen!"

 
 
16
November
Hobbylinguist
Die Rede vom "aufsteigenden Ast" auf dem man angeblich sei. Hoffentlich bleibt man unten, auf diesem Ast, sonst bricht er. Und zerbricht der Ast, auf dem er sitzt, vergisst der Vogel, dass er fliegen kann!

 
 
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Last update: 18. Okt, 09:45
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