letzte Kommentare: / "weil Design keinen... damals / Da sind wir uns... froschfilm / Ich dagegen glaube,... c. fabry | |
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15
Dezember
Design oder Nichtsein
Mein zwiegespaltenes Verhältnis zu Mode und Design: Sieht natürlich gut aus, wenn sich Leute damit Mühe geben. Aber es widerspricht meinen egalitaristischen Instinkten und transportiert eine Distinktion vom Plebs, die mir ungut erscheint, weil sie auf nichts anderem als der Distinktion selbst zu beruhen scheint. Eine Elite ohne den Nutzen einer Elite, bzw. nur den Nutzen im Design oder Look. Und für mich als puritanischem Protestanten muss es mehr sein, als nur die Oberfläche. Anders gesehen ist Design der schönste Zweck an sich selbst - und lehrt vielleicht sogar eine Richtung, ohne belehren zu können, weil Design keinen Inhalt hat.
14
Dezember
16
16. Geburtstag hier, Übernachtungsparty. Das ist doch das Partykonzept schlechthin: Vorher Karaokebar, dann alle nach Hause, 6 Matratzen in ein Zimmer, dann wird noch weitergefeiert und keiner muss nach Hause. Besser geht es nicht. Nur meine erwachsenen Freunde sehen das irgendwie nicht ein.
13
Dezember
Einschleusen
Die Leute sagen, Spotify würde Lieder in ihre Playlists mischen, um Lizenzkosten zu sparen. Ich besitze noch Musik und sage: Das passiert bei meinen mp3 Listen auch. Immer wieder tauchen da völlig unbekannte Lieder auf. Was ist glaubwürdiger an den eingeschleusten Liedern schuld? Das Erinnerungsvermögen von Menschen, oder die Boshaftigkeit von Techkonzernen?
12
Dezember
Sinn 2.0
Ist ja irgendwie klar, dass das Bedürfnis nach Sinn überhand nimmt, wenn man die Möglichkeiten erweitert. Sind die sozialen Normen streng, gibt es ein paar Misfits, die rebellieren und ausbrechen wollen. Wenn sich die Normen, die bestimmen, was man tun soll, auflösen, muss plötzlich jeder nach dem Sinn suchen. Das überfordert viele und macht sie unglücklich, aber das ist wohl der Preis der Aufklärung. Dazu gehört dann auch die Erkenntnis, dass es den Sinn im Leben nicht gibt. Gott ist tot, Sinn muss man sich selbst suchen. Das überhöht die Erwartungen und nur wenige können damit zufrieden sein, ein gut abgewogenes Durchschnittsleben zu führen. Etwas Besonderes muss es sein und das ist hart, hart, hart. Optimistisch gewendet aber auch gut, gut, gut. Vielleicht müssen wir durch die gesellschaftliche Depression und können dann unsere Durchschnittsleben mit neuer Freiheit akzeptieren. Wohlabgewogen, die spezifische Rechte Mitte finden, gutes tun, aber auch seine Pflicht erfüllen: So individuell muss das Leben gar nicht sein, um gut zu sein.
11
Dezember
Firmenfeiern
Noch absurder als die allgemeinen Ängste auf Feiern sind Firmenfeiern. Viele, also alle außer mir, haben noch mehr Angst. Es hat sich aber etabiert, Musik mit hart sexuellem Inhalt zu spielen, also alles von Rihanna. Dennoch ist jeder Blick gefährlich, jede Berührung verbietet sich von selbst. Dennoch: Ein Drittel der Deutschen hat auf der Weihnachtsfeier Sex. Ich glaube kein Wort.
10
Dezember
Ängste
Wie viele Menschen gehen feiern, dann aber nicht aus sich heraus, lassen sich nicht gehen, feiern gar nicht wirklich, erleben eher soziale Angst? Zwingen sich also zur Feier, sind dann weder dabei noch mittendrin sondern eher neben sich? Nicht wenige, vermutlich. Wie oft führen soziale Koordinationsprobleme dazu, dass Menschen in Gruppen sich zu etwas entscheiden, was keiner von den Gruppenmitgliedern wollte, aber sich alle irgendwie gezwungen fühlen zu tun. Hypersoziale Wesen wir sind und diese Hypersozialität ist unser Segen und Fluch. Sie ermöglicht eine Zusammenarbeit unglaublichen Ausmaßes, aber sie verhindert oft auch die Wahrheit zu sagen.
09
Dezember
Bodo
Wir waren bei einem Konzert von Bodo Wartke, der mit Barbaras Rhabarberbar, bekannt durch TikTok und meinen Sohn.
Bodo kann was. Er kann Sprache und Klavier, er kann auch Rhythmus. Sehr gut. Aber nich hervorragend. Er ist zu nett. Er singt über Sachen, bei denen es nicht schaden kann, wenn mein Sohn sie hört, die man mir aber nicht zu erzählen braucht. Zum Beispiel, dass Gewalt gegen Frauen schlecht ist. Da kann man nicht widersprechen. Aber das muss man mir auch nicht sagen. Das Publikum liebt es aber, diese Sachen zu hören und sich bei der Ablehnung von Gewalt gegen Frauen einig zu sein. Ich sage: Bodo bleib lieber bei deinen Sprachzwirbeleien mit Musik.
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