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17
Dezember
The Obvious
Es scheint wirklich einen Markt dafür zu geben, das Offensichtliche zu sagen und als Meinung kundzutun. Was für mich am Mittagstisch gerade noch ok ist, um das Schweigen zu überbrücken, sagen andere in Medien und es ist ihr Beruf das in Medien zu sagen. Sie sagen es sogar nicht immer besonders elegant oder mit klangvoller Stimme. Umso erfreuter bin ich, wenn ich ungewöhnliche Gedanken höre oder lese. Ok, das ist auch ein bisschen obvious, aber hier schreibe ich ja auch gelegentlich nur, um die Stille zu überbrücken.
16
Dezember
Geschmack
"Meine Frau und ich: Wir hamm ja auch Geschmack!" sagte einst ein Wohnungsbesitzer bei der Führung durch seine Wohnung. Doch was ist Geschmack, wie erreicht man ihn? Vermutlich nur durch permanente Priorisierung von Geschmack. Und die kann man nicht bewusst priorisieren, man muss sie fühlen und wollen, sonst kommt nur geschmäcklerische Prätention dabei heraus.
Bei Film und Literatur will ich gerne Geschmack haben, hierbei Mist zu konsumieren kommt mir vor wie verschwendete Lebenszeit. Aber Kleidung und Essen? Hier wird mein Geschmacksfokus nur punktuell angeschaltet und mehrheitlich übernimmt die Faulheit, was dazu führt, dass ich eben langweilig aussehe und Durchschnittskost verspeise - und dadurch auch die wirklich guten Sachen nicht kenne und nicht wertschätzen kann. Man kann das auch so wollen: Guten Wein wirklich zu lieben wäre mir zu teuer, ich bleibe lieber in meiner Welt, wo mir mittelguter Wein absolut ausreicht. Und da schauen die Kenner natürlich auf mich herab. Also: Guten Geschmack kann man nicht bewusst priorisieren, nämlich da nicht, wo er dem eigenen Geschmack zuwiderläuft. Wenn man das doch tut, wird man zum Poser. Und Poser zu sein ist niemals guter Geschmack.
15
Dezember
Design oder Nichtsein
Mein zwiegespaltenes Verhältnis zu Mode und Design: Sieht natürlich gut aus, wenn sich Leute damit Mühe geben. Aber es widerspricht meinen egalitaristischen Instinkten und transportiert eine Distinktion vom Plebs, die mir ungut erscheint, weil sie auf nichts anderem als der Distinktion selbst zu beruhen scheint. Eine Elite ohne den Nutzen einer Elite, bzw. nur den Nutzen im Design oder Look. Und für mich als puritanischem Protestanten muss es mehr sein, als nur die Oberfläche. Anders gesehen ist Design der schönste Zweck an sich selbst - und lehrt vielleicht sogar eine Richtung, ohne belehren zu können, weil Design keinen Inhalt hat.
14
Dezember
16
16. Geburtstag hier, Übernachtungsparty. Das ist doch das Partykonzept schlechthin: Vorher Karaokebar, dann alle nach Hause, 6 Matratzen in ein Zimmer, dann wird noch weitergefeiert und keiner muss nach Hause. Besser geht es nicht. Nur meine erwachsenen Freunde sehen das irgendwie nicht ein.
13
Dezember
Einschleusen
Die Leute sagen, Spotify würde Lieder in ihre Playlists mischen, um Lizenzkosten zu sparen. Ich besitze noch Musik und sage: Das passiert bei meinen mp3 Listen auch. Immer wieder tauchen da völlig unbekannte Lieder auf. Was ist glaubwürdiger an den eingeschleusten Liedern schuld? Das Erinnerungsvermögen von Menschen, oder die Boshaftigkeit von Techkonzernen?
12
Dezember
Sinn 2.0
Ist ja irgendwie klar, dass das Bedürfnis nach Sinn überhand nimmt, wenn man die Möglichkeiten erweitert. Sind die sozialen Normen streng, gibt es ein paar Misfits, die rebellieren und ausbrechen wollen. Wenn sich die Normen, die bestimmen, was man tun soll, auflösen, muss plötzlich jeder nach dem Sinn suchen. Das überfordert viele und macht sie unglücklich, aber das ist wohl der Preis der Aufklärung. Dazu gehört dann auch die Erkenntnis, dass es den Sinn im Leben nicht gibt. Gott ist tot, Sinn muss man sich selbst suchen. Das überhöht die Erwartungen und nur wenige können damit zufrieden sein, ein gut abgewogenes Durchschnittsleben zu führen. Etwas Besonderes muss es sein und das ist hart, hart, hart. Optimistisch gewendet aber auch gut, gut, gut. Vielleicht müssen wir durch die gesellschaftliche Depression und können dann unsere Durchschnittsleben mit neuer Freiheit akzeptieren. Wohlabgewogen, die spezifische Rechte Mitte finden, gutes tun, aber auch seine Pflicht erfüllen: So individuell muss das Leben gar nicht sein, um gut zu sein.
11
Dezember
Firmenfeiern
Noch absurder als die allgemeinen Ängste auf Feiern sind Firmenfeiern. Viele, also alle außer mir, haben noch mehr Angst. Es hat sich aber etabiert, Musik mit hart sexuellem Inhalt zu spielen, also alles von Rihanna. Dennoch ist jeder Blick gefährlich, jede Berührung verbietet sich von selbst. Dennoch: Ein Drittel der Deutschen hat auf der Weihnachtsfeier Sex. Ich glaube kein Wort.
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