letzte Kommentare: / ... was ja dafür... damals / Schule wirkt nach pelicola delle rane / glaube nicht, dass... c17h19no3


26
November
Starke Frauen
Die Rede von "starken Frauen" hab ich nie verstanden, vielleicht weil die starken Frauen in meiner Jugend der Standard waren. Auch abgesehen von meiner Mutter gab es eine Menge zupackender, tonangebender Mädchen, die klare Führungsfiguren waren. Diese Art von Frauen scheint mir im Diskurs über Feminismus unterrepräsentiert. Die waren überhaupt nicht unterdrückt, eher waren wir Jungs von ihnen beeindruckt. Ich stelle damit nicht in Abrede, dass es strukturelle Benachteiligungen gibt und ich weiß auch nicht, wie repräsentativ meine Wahrnehmung ist. Aber wenn ich diese Freundinnen von früher treffe, merke ich, wie stark sie sind und das für mich die Rede von den "starken Frauen" erst im Rückblick Sinn hat, weil diese Stärke zu meiner Schulzeit der Normalfall war.

 
 
25
November
Lang und gesund
Die Lebensziele Gesundheit und langes Leben, heute "longevity" genannt sind gesellschaftlich konsequent: Wir messen den Stand der Volksgesundheit hauptsächlich an der Lebenserwartung. Individuell korrelieren sind aber mit Langeweile und Inhaltslosigkeit. Langes Leben und Gesundheit, ja, gerne, aber wofür? Das will ich doch wissen!

 
 
24
November
Unklar, wie nur Kunst es ist
Surealismus ist grundsätzlich interessant: Ein Bruch mit der Tradition, Symbole, Bedeutung, Psychologie - what's not to like? Dalí mag und kennt jede/r, also gerne auch die anderen mal anschauen. Mein persönliches Problem leider: Zu viel Verschlüsselung und Unklarheit. Es geht los bei den Titeln der Bildern. Max Ernst "Zwei nackte Mädchen" bei einem Bild, auf dem eindeutig nicht zwei nackte Mädchen zu sehen sind. Für einen Scherz zu plump, für ein Symbol zu dünn - es bleibt ein Gefühl, dass hier, dass hier viel Bedeutung behauptet wird. Kann natürlich eine Reaktion auf die eingerostete Kunstrezeption, auf die inflationär genutzte religiöse Symbolik in der Kunst gewesen sein. Aber Kritik am status quo durch Übersteigerung des kritisierten Zustands, das kann ja nur ein Anfang sein, kein Programm. Als Anfang und kurze, knackige Episode taugt mir Dada besser, danach müsste doch mehr Konstruktion als Kritik sein. Ein Ausweg ist in der Kunst natürlich immer die rohe Sinnlichkeit, aber die wird leicht durch überladene Symbolik verunmöglicht. So stehe ich oft eher verloren vor den Bilder und denke: "Eeeh, was soll das?"

 
 
23
November
well lived
Sinn des Lebens: Vermutlich Familie und Freunde. Die Zahl der Besuche erhöhen und intensivieren, das ist immer richtig. Gelegentlich noch Gutes schaffen, wo man kann. Aber die Prioriäten liegen auf den Menschen, ja den Menschen und Menschen they/them.

 
 
21
November
Meisters
Ich bin immer noch bei meinen drei schlechten Büchern, aber bald sind zwei geschafft. Das Problem ist aber viel grunsätzlicher: Eigentlich will ich nur potenzielle Meisterwerke konsumieren, führe auch Listen, habe mehr als genug Optionen - nur wenn ich dann wirklich wähle, ob Film, Musik oder Buch, dann ignoriere ich die Listen und Vorsätze und lasse die Laune entscheiden. Da ich Freude am Durchziehen, Erledigen, Abhaken habe, muss ich mich dann manchmal durch schlechte Bücher quälen. Bei Filme noch entschuldbar, das sind 2 Stunden meines Lebens. Bei Büchern können es schon Tage sein. Kein kluges Verhalten und gerade nur so damit entschuldbar, dass ich Mensch sein will, frei sein, nicht Büttel meiner Pläne.

 
 
20
November
Ende
Dieser Blog kommt immer mal wieder an sein Ende, weil er kein Thema hat außer mir. Und ich werde langweiliger, wie alle, die alt werden. Ich werde sicherer, frage mich weniger Dinge, überrasche mich nicht mehr, bin auserzählt. Echte Themen machen immer andere besser, die Stärke der frühen Blogs war ihre Subjektivität. Deshalb sind sie vermutlich auch zum Großteil gestorben. Ich lebe noch. So halb.

 
 
18
November
Wild.
Ich lese dies:
https://www.experimental-history.com/p/the-decline-of-deviance

Über kulturelle Stagnation denke ich seit einer Weile nach. Zunächst ablehnend. Die Klage schien alt, über die aktuellen Zustände wurde immer geschimpft. Nach und nach bin ich aber überzeugter, das etwas verlorengeht, etwas abstumpft. Der oben verlinkte Artikel zeigt auch sehr gut, was daran neu ist. Früher würde die Jugend und das Neue als zu wild, zu gefährlich, ja verrückt bezeichnet. Heute ist es zu langweilig, zu formelhaft, zu brav. Social Media und AI machen alles zu Brei.
Mein Hoffnungsschimmer: Wir, die wir so etwas bemerken und darüber schreiben, sind alt. Wir bemerken die zarten Pflänzchen der jungen, wilden Gegentrends noch nicht. Und, wie im Artikel erwähnt: Auch die alten Genres blühen noch. Es gibt jede Menge guter Filme, gute Literatur. Es gibt nur noch viel mehr Schrott als früher, aber das Gute stirbt dadurch nicht, die schlauen Menschen verschwinden nicht. Es mag wie Zwangsoptimismus klingen, aber es ist wahr. Schauen Sie nur mal die Durchschnittsfilme aus den 70ern und sehen Sie, wie flach die sind.

 
 
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