"Vor Corona" gab es einigen externen Druck, der jetzt verschwunden ist. Welche Austellung schaue ich mir an, wen lade ich wann ein, was mache ich am Wochenende, wer will ich sein, wie will ich leben. Solche Fragen zu stellen und zu beantworten war geboten. Jetzt ist es geboten, sie nicht zu stellen, möglichst in der Wohnung zu bleiben und dabei zufrieden zu sein. Wie der Mensch so ist, die Zufriedenheit ist eine Konstante. Ob Lottogewinn, Scheidung oder Corona - wenn nicht noch extremere Dinge oder um instabile Persönlichkeiten im Spiel sind, kehren wir schnell zu unserem persönlichen Level an Zufriedenheit zurück. Mindestens das könnten wir im Lauf des letzten Jahres gelernt haben. Fomo und Aktionismus machen uns nicht glücklicher. Mal sehen, wie schnell wir es wieder verlernen werden.

Inzwischen habe ich schon große Sehnsucht danach, mal wieder ins Museum, Konzert oder Kino zu gehen. Vorher habe ich das auch nicht jede Woche gemacht, aber es war ein schöner Ausgleich zu Arbeit und Pflege Angehöriger.

Wer hat solche Sehnsüchte jetzt nicht? Aber wir können auch noch warten. Vielleicht haben wir das gelernt.