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13
Juni
Haupt und Zweit
In Sachen Knallertum und Geilheitsranking bei klassischer Musik liegt Beethovens pubertäre Eroica ganz weit oben. Unglücklicherweise hat meine Frau immer die Zweitstimme von den Geigen auf den Lippen und die ist zwar wohl nötig, aber doch ungeiler als die Haupt.

 
 
12
Juni
Sinnlosigkeiten des Kapitalismus
Zu Schülerzeitungszeiten machten wir uns über eine Anzeige im Spiegel lustig, die behauptete "Telefonbuchleser wissen mehr." Das fanden wir schräg: Werbung für ein kostenloses Produkt, das sowieso jeder bekommt. Doch immerhin, es gab Konkurrenz: Das Örtliche oder das Telefonbuch von der Telekom. Die Berliner Wasserbetriebe machen aktuell so nette Anzeigen, dass ich erst beim dritten Blick ins Stocken kam: Wofür werben die? Für Leitungswasser? Da gibt es absolut keine Wahl! Vielleicht soll ich mehr davon trinken? Ist der Konkurrent Coca-Cola? Vermutlich eine Imagekampagne, die schon mal vorbaut, falls der Wassermarkt liberalisiert wird. Da muss man vorbauen, da braucht man vor allem Werbung für den alten Monopolisten. Hat bei der Telekom auch den entscheidenden Ausschlag gegeben.

 
 
01
Juni
Wohlgeruch der Dicken
Vor drei Jahren kam mir der Wohlgeruch einer dicken Judogegnerin wieder ins Gedächtnis. Heute erweitere ich diese Erinnerung aus der olfaktorischen Beobachtung einer wohlbeleibten Dame zur These. Ich vernahm im Vorbeigehen dieser Dame einen derart angenehmen Wohlgeruch, wie man ihn durch Duschgel und Parfüm nicht zu erzeugen vermag. Das Vorurteil, dicke Menschen würden stinken, ist damit nicht nur widerlegt sondern fast in sein Gegenteil verkehrt: Dicke können duften wie sonst niemand. Vermutlich nutzen sie ähnliche Tricks wie die auch meist nicht schlanken Säuglinge.

 
 
30
Mai
Überall Italien
Berlin, Prag und Warschau sind an sommerlichen Tagen genau gleich wie Italien, scherzt ein Freund seit Jahrzehnten. Der Unterschied ist natürlich: In Italien ist das Wetter Standard, in den genannten Städten herrscht meistens Gräue. Außerdem kommt natürlich einiges an Kunst aus Italien (mit fast allem waren sie ein paar Jahrhunderte früher dran) und fast alle Opern singt man auf Italienisch, das Essen ist der Kindheitstraum der Welt und trotzdem auf extrem hohen Niveau. Und die alten Römer waren auch keine Deutschen oder Slawen. Böhmische Tanze sind sozusagen naturgegeben weniger welthaltig als alles, was aus Italien kommt. Und die Provinzialität, die die Italiener sich gerne selbst zuschreiben, ist von außen kaum zu bemerken. Ihre kurvenreichen Landschaften dagegen schon.

 
 
30
Mai
Courtesy
Ich fliege nicht zum allerersten Mal, wundere mich aber erst jetzt über die freundliche Aufforderung "As a courtesy to the next passenger may we suggest that you use your towel to wipe off the wash basin". Die Höflichkeit gebietet also trockene Waschbecken. Aber nur in Flugzeugen. Man lernt nie aus. Und ich sehe endlich mal wieder, was ich alles übersehe. Vor allem Schilder.

 
 
29
Mai
Prager Bahnen
Das erstaunlichste an Prag war nicht, dass es ausnahmslos zuckersüß und hübschest war, sondern dass die Prager Straßenbahnkonstrukteure anscheinend schon seit langer Zeit vermochten, was in Deutschland niemand gelingt: Bahnen, die leise und ohne jedes Ruckeln über Kurven und Hänge gleiten.

 
 
23
Mai
Museumstexte
Ich war im Museum. In der Kolonialismusausstellung, die jetzt rum ist und gut war. Nicht sehr gut, Museen finde ich eigentlich nie sehr gut. Meine Begleiter waren hochgebildete Menschen und Kinder und alle waren sich einig, dass die Erklärungen in so genannter "einfacher Sprache" eindeutig die besseren waren. Sie boten Einordnung und Kontext, waren klar und präzise und sogar amüsant. Sowas gelingt Museumsprosa sonst fast nie. Meistens ist der Text faktengeladen, anklagend und anstrengend. Ein Unding, besonders bei Texten, die man in Großgruppen von Wänden abliest.

 
 
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Last update: 16. Mai, 21:43
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