letzte Kommentare: / "weil Design keinen... damals / Da sind wir uns... froschfilm / Ich dagegen glaube,... c. fabry | |
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12
Dezember
Sinn 2.0
Ist ja irgendwie klar, dass das Bedürfnis nach Sinn überhand nimmt, wenn man die Möglichkeiten erweitert. Sind die sozialen Normen streng, gibt es ein paar Misfits, die rebellieren und ausbrechen wollen. Wenn sich die Normen, die bestimmen, was man tun soll, auflösen, muss plötzlich jeder nach dem Sinn suchen. Das überfordert viele und macht sie unglücklich, aber das ist wohl der Preis der Aufklärung. Dazu gehört dann auch die Erkenntnis, dass es den Sinn im Leben nicht gibt. Gott ist tot, Sinn muss man sich selbst suchen. Das überhöht die Erwartungen und nur wenige können damit zufrieden sein, ein gut abgewogenes Durchschnittsleben zu führen. Etwas Besonderes muss es sein und das ist hart, hart, hart. Optimistisch gewendet aber auch gut, gut, gut. Vielleicht müssen wir durch die gesellschaftliche Depression und können dann unsere Durchschnittsleben mit neuer Freiheit akzeptieren. Wohlabgewogen, die spezifische Rechte Mitte finden, gutes tun, aber auch seine Pflicht erfüllen: So individuell muss das Leben gar nicht sein, um gut zu sein.
11
Dezember
Firmenfeiern
Noch absurder als die allgemeinen Ängste auf Feiern sind Firmenfeiern. Viele, also alle außer mir, haben noch mehr Angst. Es hat sich aber etabiert, Musik mit hart sexuellem Inhalt zu spielen, also alles von Rihanna. Dennoch ist jeder Blick gefährlich, jede Berührung verbietet sich von selbst. Dennoch: Ein Drittel der Deutschen hat auf der Weihnachtsfeier Sex. Ich glaube kein Wort.
10
Dezember
Ängste
Wie viele Menschen gehen feiern, dann aber nicht aus sich heraus, lassen sich nicht gehen, feiern gar nicht wirklich, erleben eher soziale Angst? Zwingen sich also zur Feier, sind dann weder dabei noch mittendrin sondern eher neben sich? Nicht wenige, vermutlich. Wie oft führen soziale Koordinationsprobleme dazu, dass Menschen in Gruppen sich zu etwas entscheiden, was keiner von den Gruppenmitgliedern wollte, aber sich alle irgendwie gezwungen fühlen zu tun. Hypersoziale Wesen wir sind und diese Hypersozialität ist unser Segen und Fluch. Sie ermöglicht eine Zusammenarbeit unglaublichen Ausmaßes, aber sie verhindert oft auch die Wahrheit zu sagen.
09
Dezember
Bodo
Wir waren bei einem Konzert von Bodo Wartke, der mit Barbaras Rhabarberbar, bekannt durch TikTok und meinen Sohn.
Bodo kann was. Er kann Sprache und Klavier, er kann auch Rhythmus. Sehr gut. Aber nich hervorragend. Er ist zu nett. Er singt über Sachen, bei denen es nicht schaden kann, wenn mein Sohn sie hört, die man mir aber nicht zu erzählen braucht. Zum Beispiel, dass Gewalt gegen Frauen schlecht ist. Da kann man nicht widersprechen. Aber das muss man mir auch nicht sagen. Das Publikum liebt es aber, diese Sachen zu hören und sich bei der Ablehnung von Gewalt gegen Frauen einig zu sein. Ich sage: Bodo bleib lieber bei deinen Sprachzwirbeleien mit Musik.
06
Dezember
Die phrasische Sprache
Selbst kluge Menschen können nicht anders, sie reden in Phrasen. Auch wenn sie nicht nur klug, sondern gebildet sind, anspruchsvolle Literatur lesen. Es geht nicht leicht, ohne Phrase auszukommen. Alles muss immer schnell gehen, besonders im Gespräch, aber auch beim Verfassen von Blogposts. Wir können also gar nicht anders. Die einzige Rettung für die Nicht-Genies, die nicht druckreif sprechen können sind die Anführungszeichen, die man um Phrasen legen kann, wenn man sie während seiner Rede wenigstens bemerkt.
05
Dezember
Im Bau
Ich bin in ein Juristenseminar geraten und ärgere so eine dickliche Mittelbaufrau, weil sie sich selbst geißelt und sagt "Ich bin mal wieder blöd!". Da hätte ihr Leben an der Uni wohl wenig genützt, ulke ich dümmlich. Sie lacht etwas gezwungen. Eine Studentin befiehlt mir, Kaffee für alle zu holen, ich wundere mich etwas, willige aber gerne ein, Geld hab ich ja mittlerweile. Die fröhlich dominante Studentin beschließt dann aber, dass wir doch alle rausgehen, um Pause zu machen. Zahlen darf ich trotzdem. Die Mittelbaufrau ist doch schlimmer beleidigt, als ich dachte. Ob ich nicht wüsste, dass sie unter chronischen Schmerzen litte? Ich würde ja sowieso nichts merken, selbst die härtesten Drogen machten mir nichts aus, behauptet sie. Ich wende mich ab und trinke lieber mit den Studenten Kaffee.
04
Dezember
Bastelhass 2
Wenn ich schon mit API-Anbindungs und Kommandozeilenfrickelei keinen Spaß hatte, warum tue ich mir dann freiwillige Microsoft-Probleme an? Irgendwas muss Microsoft ja richtig machen, zweitwertvollste Firma der Welt, aber Excel ist immer noch auf den drei Plattformen Windows, Mac und Web sehr unterschiedlich und Windows bootet nicht, versucht sich selbst zu reparieren und meldet dann nach Stunden, dass es die Probleme nicht lösen konnte und "no changes were made". Argh. Das Beste daran war die Inspiration, mal wieder bei argh.de vorbeizuschauen. Da macht der Wahnsinn wenigstens Freude.
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