Der mittelmäßige Film "yes day" enthält die gute Idee des "yes days": Kinder dürfen und müssen alles bestimmen. Ab einem bestimmten Alter macht das allen Spaß, die Kinder denken sich Aktivitäten aus und suchen Restaurants, wir haben nichts zu melden. Alle sind glücklich.

Ist man alt, wenn man am Morgen nach ein paar Alt kaum aus dem Bett kommt? Und dann wieder jung, wenn man sich zum Sport zwingt, duscht und alles ganz allright ist?

Meine größte Sorge scheint zu sein, dass ich zum Normie werde. Kein Normie hat diesen Gedanken und niemand hat sich je beschwert, dass ich zu normal sei. Woher die Angst? Weil ich keine Pastrami-Bagel Balenciaga Birkenstocks trage will sondern immer Jahre alte schwarze Turnschuhe?

Die drei K der Kinder: Kippeln, Kokeln, Kranksein. Die drei K der bei Kindern und einigen Erwachsenen unbeliebten Gewürze: Kümmel, Koriander, Kapern.

Eine weiß überstrichene Ruine von einer Villa auf einem Hügel über Bueons Aires. Die Stadt ist vom Sonnenuntergang in Gold getaucht. Von der Villa führt eine alte Seilbahn hinab in die Stadt. Wir gleiten über das Gold, ich möchte das filmen und ärgere mich über das dünne Kontrastverhältnis meiner miniDV Kamera.

Alles ist heute viszeral. Musik, Filme, jetzt auch meine Träume. Ich fühlte alles sehr stark, es hatte keinen Sinn, aber es war da, der Sand zwischen meinen Zehen, der Wind der an meinen Haaren riss, das Dröhnen der Brandung.

Mein Ablehnen von jeder Prätentiosität hat mich zum Langweiler und Normalo gemacht. Lieber den Wahnsinn feiern, aber nicht dran glauben, natürlich. Doch dieses Nicht-Dran-Glauben führt im Alltag natürlich zur Ablehnung von Geschmack. Immer noch besser als "dran glauben". Dran glauben will doch niemand müssen.