| letzte Kommentare: / ... was ja dafür... damals / Schule wirkt nach pelicola delle rane / glaube nicht, dass... c17h19no3 | |
|
... neuere Stories
15
Juni
Keine Lust
Norbert Hoerster hat keine Lust mehr auf Philosophie. Trotzdem lässt er sich als Philosoph auf Vorträge einladen. Wenn er spricht ringt er mit sich, presst Worte heraus, verschluckt deren Ende wieder und hat Angst vor seinen eigenen provokanten Thesen. Auch seine Körperhaltung und seine zuckenden Bewegungen drücken diesen inneren Kampf aus. (Zum ersten Mal verstehe ich, was Zeitungsredakteure mit solchen Beschreibungen meinen könnten.)
Ich hoffe, dass ich ihm wenigstens Altersstarrsinn unterstellen kann, der Starrsinn also nicht schon immer vorhanden war, denn in der Diskussion war für ihn alles, was außerhalb seiner Position lag, einfach indiskutabel und "gar keine Frage." Solche Sätze kannte ich von Philosophen zum Glück bisher nicht. Am Publikum kann es nicht gelegen haben; selten habe ich so ein diskussionsfreudiges und intelligentes Laienpublikum wie gestern erlebt und selten so einen unbegründet unwirschen und bornierten Referenten. Unwirsch ist mal wieder so ein Wort, das ohne Präfix keine Bedeutung mehr hat.
14
Juni
Buchmüsli
Meine Chefin ist böse mit mir, weil ich auf einer Konferenz einen Referenten nach seinem Abischnitt frug. So etwas mache man nicht, das gehöre sich einfach nicht. Ob ich das nicht einsehe? Danach schredderte ich mit einem Kollegen billige Bücher, um daraus Schokomüsli zu bereiten. Erst als der letzte Stapel zermahlen ist, wird mir klar, dass man sowas auch nicht macht.
13
Juni
Starren
Minutenlanges Starren und die Frage, was ich tun wollte, bevor ich mit der Arbeit anfangen könnte. Sicher nicht noch einen Eintrag im Froschfilm schreiben...
Klischees
Ohne aktuellen Anlass fallen mir die polnischen Austauschschüler ein, die Ende der Neunziger bei uns waren. Ihr Lieblingsthema waren Schmuggeltechniken für Autos und ihr Lieblingsspiel Grand Theft Auto. Sie waren sich des humoristischen Gehalts dieser Sachverhalte nicht bewusst. Schmuggeln ist ein schönes Wort.
12
Juni
Menschen
Oberflächliche Freundlichkeit ist selbstverständlich eine Tugend, allerdings nur dann, wenn sie nicht mit Falschheit einhergeht. Ja, das geht durchaus, aber leider nicht so oft.
11
Juni
Zugnacht
An einer seltsam-gewohnten Grundstimmung bemerke ich, dass jetzt wirklich Sommer ist. Nächtliche Ankunft in einem verspäteten Zug legt einen schärfenden Schleier über die Dinge und lässt sie in südfranzösischem Licht erscheinen. "Kuli mit Kofferpfand" orange beleuchtet und von niemandem beachtet, dass knarrende Anfahren des Zuges und Durchsagen am Bahnhof wie aus einem vergangenen Film. Unsere Spiegelbilder kaleidoskopisch flackernd und grün im vorbeizischenden Zug auf dem anderen Gleis. Eine leichte Müdigkeit, die die Umgebung schärft anstatt sie zu trüben. Das Ausgeliefert-Sein an die Welt, die es aber gut mit einem meint. Südfrankreich, immer wieder. Das Wissen, wie Gras jetzt klingen würde, wenn welches da wäre. Einzelne Stimmen, hörbare Motoren der Wechsel-Werbeplakate an Haltestellen. Unbegründet-wohlige Zufriedenheit außerhalb der dahingeisternden Welt. Das Wissen, diese Stimmung filmisch einfangen zu können und die gleichzeitige Verwunderung darüber. Saarbrücken ist die Nüchternheit und zum Glück vorbei.
10
Juni
Geschmack
"Raut Gundis" und "Straubart" sind keine schönen Namen.
09
Juni
Saarbrücken
Nicht umsonst (haha) ist hier alles billig. Hochzeiten sehen nämlich so aus:
![]() und die Häuser so: ![]() Das ist eben auch Deutschland und zwar der Westen. Das besondere in Saarbrücken ist die Seltenheit von Versuchen, das zu ändern. Bremen versteht es ja sehr geschickt, seine Armut nicht zu zeigen. Ok, die machen eben einfach Schulden.
... ältere Stories
|