letzte Kommentare: / Volle Zustimmung!... damals / Ist bei mir umgekehrt.... damals / Außer Lesen... froschfilm


26
Juni
Nostalgie und Urteil
Nostalgie funktioniert immer: Die Bücher, Filme, Spiele, die Musik aus unserer Jugend erzeugt zuverlässig warme Gefühle. Oft sieht man aber auch, dass die alten Sachen gar nicht besonders gut waren und insbesondere die neuen Sachen, die wir niemals so lieben können wie die prägenden aus Jugendzeiten, sogar besser gemacht sind. Technisch, aber auch von Anspruch uns Komplexität. Mal ein ganz ketzerisches Beispiel: Monkey Island ist nur mittelgut. Die Witze sehr konstruiert, die Rätsel oft unlogisch, die Dialoge zu lang. Leider.

 
 
24
Juni
Das kann ich so nicht unterschreiben
Jahrzehntelang ist es eine Anekdote in unserer Familie, dass meine Unterschrift für eine Vollmacht beim Einwohnermeldeamt nicht akzeptiert wurde. Ich musste so lange meine eigene Unterschrift fälschen, bis die Beamtin zufrieden war. An meine Frau gerichtet fiel der Satz "Wenn sie SO einen Mann haben, müssen SIE dafür sorgen, dass er ordentlich unterschreibt." Jetzt passiert meiner Frau das gleiche mit ihrer Unterschrift. Da sage ich Ha! Triumph!

 
 
22
Juni
Genus
Noch besser als das Neutrum für "Mädchen", was ja nur am Diminutiv liegt, aber Mark Twain anscheinend nachhaltig verwirrt hat, zumindest nach dem Stand meines Smalltalkwissens aus eher zweifelhafter, aber häufig wiederholter Quelle, dem Mund meines Vaters, ist die Existenz des Wortes "Herrin" überhaupt. Wer herrscht, muss ein Mann sein, selbst wenn es mal eine Frau ist.

 
 
18
Juni
Im Bett
Ich bin der älteste Sohn von Heidi und Seal und muss mit der ganzen Familie im Bett liegen. Die Kleinste braucht Ruhe und muss früh einschlafen, ich schaffe es nicht. Seal habe ich seit Jahrzehnten nicht gesehen, er streichelt und tätschelt mich väterlich. Mir kommt das falsch vor.

 
 
17
Juni
Expertentum
Es bewährt sich insgesamt doch recht gut, bei der Einschätzung von Expertise auf die Genauigkeit der Sprache zu achten. Wenn jemand mit solchen Formulierungen kommt, nehme ich ihn nicht ernst: "Aktien werden durch die Corona-Krise noch viel stärker als zuvor alternativlos."

 
 
15
Juni
Später Tiger
Etwas verspätet schaue ich in Tiger King rein, vermutlich werde ich das nicht durchziehen, obwohl es bei 7 Episoden möglich wäre. (Eines meiner wichtigsten Kriterien bei der Entscheidung für oder gegen Serien ist die Anzahl an Folgen. Wenn es über 8 Folgen gibt, steige nicht mehr ein. Solch ein hoher Invest lohnt sich nie, wenn man Screentime qua traditioneller Erziehung und starkem Überich als tendenziell zu vermeiden ansieht.)
Spannend an Tiger King finde ich, wie das Genre der Dokumentation persifliert wird. Dokumentation sind nie gute Informationsquellen, sie müssen immer Drama erzeugen. Diesen Umstand enttarnt Tiger King äußerst gelungen.

 
 
13
Juni
Alt
Vor 15 Jahren ärgerten wir uns, als böse Kapitalisten unsere coolen Sendungen im Musikfernsehen einstampften, weil mit Klingeltonwerbung mehr zu verdienen war. Jetzt nehmen die bösen Kapitalisten unsere Lieblingssendungen aus ihren Plattformen, vermutlich in vorauseilendem Gehorsam vor möglichen Shitstorms. Little Britain und Fawlty Towers hat es erwischt und ich wünsche mir einen Aufschrei: GLAUBT IHR WIRKLICH, ALLES WAS NICHT EINDEUTIG BANAL GUT IST, MUSS WEG? Wer kann dermaßen dumm sein? Versteht niemand mehr Ironie? Wird die Satirezeitschrift Titanic bald verboten und zwar von liberalen Vorkämpfern? Weil Hitler auf Titelbildern erscheint?
Dieser Aufschrei ist die offensichtliche Gegenreaktion. Interessanter ist es ja immer, wenn man ernsthaft fragt, was passiert und wenn man bereit ist an den eigenen Überzeugungen zu rütteln. Versuchen wir das mal. Zunächst muss man feststellen, dass man aktuell nicht von Zensur sprechen kann. Einzelne Plattform-Anbieter ändern ihr Programm, mehr nicht. Gesellschaftlich gerät aber dennoch etwas in Bewegung. Vielleicht ist die Form der Ironie und der scharfen Konversation am Ende, die harten Gegnerschaften lösen sich auf, alles wird netter, braver, man provoziert nicht mehr gerne, man ist achtsam, freundlich, sanft, verständnisvoll? Derber Humor ist nicht mehr im Trend, er könnte Menschen beleidigen. Eine friedliche liberale, sanfte Gesellschaft, die mit Trigger-Warnings arbeitet geht mir zwar gegen den Strich, ist aber mit einer aufklärerischen, diskursethisch geschulten Position gut vereinbar - wenn sie nicht aggressiv gegen ihre Gegner hetzt. Ich bin wohl nur alt, wenn mir das nicht gefällt.

 
 
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