letzte Kommentare: / Die gehen nur langsamer... texas-jim / Ich mag solche Filme... froschfilm / "Niemand würde... damals


05
November
Was können Ausstellungen?
Warum geht man in Ausstellungen? Man möchte etwas sehen, fühlen und lernen und dabei einen Ausflug machen. Gemeinsam. Sonst könnte man ja ein Buch oder eine Wikipedia-Seite lesen. Ausstellungen funktionieren, wenn sie Kontext liefern, eine nachvollziehbare Struktur haben und beeindruckende Exponate.
In einer Ausstellung zum Beginn des Universums konnte das alles nur schiefgehen. Die Texte waren für Wissenschaftler zu falsch und für Laien zu unbefriedigend. Wildes Anreißen von Fachbegriffen und Darstellung der kosmischen Maßstäbe führt nur zu einem Gefühl der Verwirrung. Diese Ausstellung steigert die Unklarheit und macht mich ganz wuschig im Kopf.
Wenn Unklarheit, dann bitte Kunst. Sowieso Kunst. Die funktioniert in Museen, auch ohne Erklärung, Struktur und Kontext.

 
 
03
November
Toxische Positivität
Ob mich die deutsche Reimachse mit ihrem Nicht-Hit "100% positiv" in meiner Jugend so sehr beeinflusst hat, dass ich jetzt unfähig bin Schlechtes zu erkennen und benennen? Den ganz groben Hass vermeide ich, aber dass es ihn gibt ärgert und wundert mich nicht, ich halte das für normal und unausweichlich - in anderen Ländern und zu anderen Zeiten war es auch nicht besser. Mit so ner Einstellung werd ich alles überleben!

 
 
02
November
Ichichich
Verkleidungen die ich trage spüre ich immer weniger. Ein schöner Anzug, eine Robe, ein ehrwürdiges Gerichtsgebäude, ja sogar ein schwerer Ritterhelm auf meinem Kopf - ich kann das zwar bemerken, aber ich empfinde es nicht. Ich bin ich und das ist vielleicht gut so, aber vielleicht auch etwas zufrieden langweilig.

 
 
31
Oktober
Wetterpassung
Halloween und es zieht neben den aufwändig verkleideten Kindern auch ein äußerst kleidsamer Großstadtnebel durch die Stadt. So einer, der sofort nach Agentenfilm und bösen Sowjets aussieht, die Autos werfen Linien voraus, Spinnenweben an den Laternen glitzern.

 
 
30
Oktober
Klischeetage
Ein Tag in München: Ordentliche Aufgeräumtheit auch der Menschen. Man arbeitet. Was man macht ist eigentlich egal, man kann es sich gut gehen lassen, kauft Grundstücke, baut Häuser am See. Es herrscht eine bräsige Ruhe auch an einem warmen Sonntag drängt man sich nicht in der Stadt. Ankunft Berlin: Ein Hetzen, Schieben und Drängen. Ohne erkennbaren Grund muss geeilt werden, die Tram vollgestopft bis zum Rand, der Mauerpark überquillend an Menschen und verqualmt von den Grillierenden. Ich mag es hier eigentlich, man sagt mir oft ein unnötig erhöhtes Aktivitätsniveau nach. Chillen stresst mich eher. Aber heute war irgendwas zu viel und es war nicht nur meine Müdigkeit die diesen Eindruck erzeugt hätte.

 
 
29
Oktober
Earlier this year
Animal Spirits

"Wir haben bekannte VCs wie Earlybird oder Accel gefragt, welchem Fintech-Unicorn sie als nächstes das größte Einhornpotenzial ausrechnen."

Die Berechnung des Einhornpotenzials von Unicorns folgt dabei einer Geheimformel, die jeder VC streng unter Verschluss in einem public google sheet hält. Die Zutaten der Formel sind das Erfolgsgeheimnis der VCs, ganz bewusst analog zum Getränkekonzern Coca Cola: Zerstörerisches Gebräu, via Marketing zum Kult erhoben.
So wird das Einhornpotenzial für Unicorns berechnet:
Was zunächst verwunderlich klingt, hat seinen Grund in der Einhorninflation. Waren Einhörner früher noch selten anzutreffen, gab es in den letzten Jahre eine regelrechte Einhornschwemme. Daher müssen die Tiere ihr Potenzial jetzt beweisen, um in den "Club of true unicorns" aufgenommen zu werden. Die VCs sind aktuell sehr bullish bei den Unicorns, die Bären sind auf dem Rückzug, spätestens seit die Zahl der Decacorns explodiert ist. Schlaufüchse also aufgepasst, bei Unicorns mit Einhornpotenzial gilt es kein scheues Reh zu sein - es sei denn, man erwischt einen schwarzen Schwan, was immer wieder, aber immer unerwartet vorkommen kann. Und wenn es soweit kommt, stehen die Heuschrecken schon bereit, da kann man auf das Herdenverhalten der Anleger zählen.

 
 
28
Oktober
Bücher und Weisheit
Zwischendurch waren Bücher mal out, jetzt ist mein social media voll von Leuten, die damit angeben, wie viel sie lesen und angeblich davon lernen. Man merkt mal wieder: Ich bin alt. Jüngere lesen sowas nicht auf social media. Sie lesen vielleicht Bücher, aber sie posten das nicht. Außer bei "be real".
Generell funktioniert das Posen mit Büchern bei mir nicht. Ich las eben die Überschrift "I Read 210 Books to Learn How to Grow My Business?Only These 4 Actually Helped" und dachte sofort: Natürlich! Business Bücher sind immer weitscheiftig und nicht praktisch benutzbar, hier will nur jemand mit seiner Leseleistung angeben. Vielleicht hilft ihm das ja beim Wachstum.

 
 
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Last update: 18. Okt, 09:45
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