Die Konversationsform des Zillengelabers kennen nur wir Donaufahrer. 10 Leute auf einem Boot, die Smartphones nicht griffbereit, Themen können nur lose angerissen werden, es gibt keinen Fokus, weil immer wieder was passiert, etwas getan werden muss. Dafür haben alle viel Zeit und sind gut gelaunt. Notwendigerweise wird alles übertrieben und jedes Jahr kommt mindestens ein Meme dazu, diesmal war es die "Rumpfgeschwindigkeit".

Ich war drei Mal in Regensburg. Beim ersten Mal war es eine graue Stadt mit leerem Marktplatz und McDonalds. Beim zweiten Mal war es eine Stadt mit schönen Donauufer, aber geschmackloser Kettenstrandbar. Dieses Jahr sah ich das pralle Glück in sommerabendlicher Stimmung, flanierende Menschen, heiteres Gebrumm, wie ein Diorama faltete die Stadt alle paar Minuten eine neue Szene der Herrlichkeit vor uns auf, Hochzeiten mit Lampions, Cafés mit antiker Originaleinrichtung aus Paris, die Domhütte mit ihren Steinmetzkunstwerken.

Paddeln ist eine seltene Kombination aus Sinn und Zen.

Mein Sohn weiht mit seiner Klassen einen Stolperstein ein. Die Geschichte rührt zu Tränen. Ein Kind flieht mit 4 Jahren nach England und darf jetzt der Einweihnung der Stolpersteine ihrer Eltern immerhin per Videocall zuschauen. Nazis, Flucht, alles furchtbar. Aber wie einfach ist es, Jahrzehnte in London mit dem Vornamen "Cilly" zu leben?

Ein Buch ist betitelt mit "Zitronen - herzhaft und süß". Mal wieder behauptet die Werbung einfach das Gegenteil von der Wahrheit. Wie jeder weiß, sind Zitronen saftig und sauer.

Interdentalbürsten sind die Interkontinentalreisen des kleinen Mannes.

Warum nur tragen absichtlich schweren und klotzigen Schuhe von Dr. Martens den Beinamen "AirWair"? Ist das wieder so ein Beispiel für Worte, die ihr Gegenteil meinen?