Wir fahren bald nach London. London erzeugt bei mir keine Emotionen. Es ist einfach London. Es gibt tolle Sachen zu sehen, aber es fühlt sich so nüchtern wie eine deutsche Stadt. So durchschaubar, so unmysteriös oder seine Mythen so vertraut. Bestimmt haben wir eine gute Zeit da zusammen, aber fühlen werde ich nur uns, nicht die Stadt. Ausnahme: Shakespeare's globe.

Die Bahn überrascht immer wieder, nicht nur mit Inkompetenz oder schlechtem Englisch, manchmal auch mit Lokführern, die sich einer gewählten Sprache befleißigen. So sagte man mir kürzlich Folgendes per Durchsage:
"Wir entschuldigen die Unanehmlichkeiten, aber dennoch sei Ihnen ein angenehmer Sonntagnachmittag beschieden."

Ich donnere mit meinem Fahrrad die Treppen der Altstadt herunter und filme mich dabei. Ich sollte das nicht tun, zu gefährlich. Dann lieber denn Follow-mode der Drohne benutzen, sieht eh besser aus als diese Selfie Filme. Krack! Etwas blockiert mein Vorderrad, ich mache einen Salto und lande wieder auf zwei Rädern. Zum Glück hat das die Drohne aufgenommen. In der Einzelbildansicht sehe ich, wie knapp meine kurzrasierten Haare die Altstadttreppen berühren. Mit Helm hätte der Salto nicht geklappt.

Die Mutter beschwert sich über den ranzigen Fettgeruch des Pommeswagens. Ihre Söhne bezichtigen sie des Fatshamings.

Ob meine Hasenzähne mir zum ersten Mal zu Vorteil gereichen können? Bin ich damit jetzt potenziell ein "hot rodent man"?

Man lacht nicht über Namen, das ist kindisch. Aber diesen Namen fande ich doch bemerkenswert. Folgende Mail erhielt ich "Hi there, I'm Nannearl, a Researcher at Figma" und fragte mich sofort ob das die amerikanische Version der Schwester von Mozart sei, oder alter englischer Adel.

Ich muss mal wieder für Musik sorgen. Es gibt einen seltsamen Laptop mit einer goldenen WinAmp-Version. Der Skin glitzert beeindruckend echt, wenn ich mich bewege. Ich frage mich, wie das technisch umgesetzt ist. Irgendwie muss die Webcam meine Augenposition tracken und so das Glitzern auf dem WinAmp Skin korrekt berechnen.